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Information für professionelle Anleger - 25.6.2024

ESG-Herausforderungen bei Energieinvestitionen

Das nachhaltige Anlagegeschäft wandelt sich rapide, und mit ihm die Fragen und Bedenken, die unsere Anlegerinnen und Anleger umtreiben. Wie lässt sich durch die komplexen Anforderungen der ESG-konformen Investitionen navigieren – besonders in Sektoren wie der Energie? Welche Auswirkungen haben die zunehmenden regulatorischen Anforderungen auf Unternehmen unterschiedlicher Größe und wie spiegelt sich dies in unseren Anlagestrategien wider? Auf unserer Veranstaltung Metzer Insight: ESG haben Sebastian Junker, Portfoliomanager Equities, und Ulf Plesmann, Co-Head Equities, Antworten auf diese Fragen gegeben.

Ulf Plesmann, Co-Head Equities | Sebastian Junker, Portfoliomanager Equities
Im Dialog | Ulf Plesmann, Co-Head Equities, und Sebastian Junker, Portfoliomanager Equities
Interviewfrage
Wie lässt sich in Sektoren wie Energie investieren und wie können Investitionen substituiert werden, wenn EU-Referenzwerte für klimafreundliche Anlagen eingehalten werden sollen?

Ulf Plesmann

Grundsätzlich ist es bei Investitionen im Energiesektor zentral, sich mit den Risiken und Chancen der klimabezogenen Transformation der Geschäftsmodelle auseinanderzusetzen. Dazu haben wir ein eigenes Scoringmodell zur Messung der unternehmensindividuellen Transformationsperformance entwickelt. Sollen allerdings die Ausschlusskriterien der EU-Verordnung zu Paris-aligned-Benchmarks (PAB) berücksichtigt werden, stößt dieses Vorgehen an Grenzen. Denn es geht ja darum, auf fossile Energieträger im Portfolio weitgehend zu verzichten. Für Investitionen im Energie- und Versorgersektor verbleiben dann im Wesentlichen nur die „sauberen“ Energiequellen, also Wind, Solar und grüner Wasserstoff.

Sebastian Junker

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, über eine intelligente Portfoliokonstruktion einige der systematischen Risikofaktoren der Sektoren, in denen fossile Brennstoffe weiterhin stark genutzt werden, über andere Unternehmen und Industrien im Portfolio abzubilden. Eine perfekte Substitution bei einem kompletten Ausschluss des Energiesektors lässt sich in der Praxis jedoch nicht erreichen, zumal mögliche Ersatztitel etwa aus dem Rohstoffsektor abweichende Risikocharakteristika aufweisen.

Interviewfrage
In welchen Metzler-Fonds stellen Sie aktiv auf ESG um?

Sebastian Junker

Zunächst ist es wichtig zu betonen, dass wir Nachhaltigkeitsaspekte in unsere Investmentprozesse integrieren, da wir dies ökonomisch für sinnvoll erachten. Durch das Einbeziehen von ESG-Informationen auf allen Ebenen des Investmentprozesses streben wir eine Verbesserung des Rendite-Risiko-Profils unserer Portfolios an. Dieser Philosophie folgend, setzen wir im Portfoliomanagement bei der Mehrheit unserer Fonds und Mandate auf die „Metzler Basisnachhaltigkeit“. Sie umfasst drei Dimensionen: Die Mindestausschlusskriterien für Emittenten, die ESG-Integration sowie Engagement und Stimmrechtsausübung. Für die Publikumsfonds unserer Sustainability-Familie gelten Ausschlusskriterien, die deutlich strenger sind, als es die Anforderungen unserer Basisnachhaltigkeit vorsehen. Dasselbe gilt für viele unserer institutionellen Mandate.

 

 

Interviewfrage
Welche Themen beschäftigen derzeit die Kunden?

Ulf Plesmann

Wir nehmen grundsätzlich ein gesteigertes Interesse unserer Kunden an „Impact-Investments“ wahr. Als Spezialist für liquide Investmentlösung verwenden wir diesen Begriff aber bewusst zurückhaltend. Denn unseres Erachtens lässt sich über den Kauf und Verkauf von Aktien oder Anleihen nur eine indirekte Wirkung erzielen. Diese Wirkung messen wir anhand von Proxyvariablen wie nachhaltiger, SDG-konformer Umsätze, die geschätzt und damit naturgemäß mit Unsicherheit behaftet sind. Im Kundengespräch weisen wir transparent auf diesen Umstand hin und raten insbesondere von ESG-Themenfonds ab, die häufig als Impact-Investments daherkommen. Auf Kundenwunsch konstruieren wir gern individuelle Lösungen, um etwa eine positive Ausrichtung des Portfolios zu vorgegebenen SDGs darzustellen. Dies erfolgt aber immer mit einer strengen Risikokontrolle, damit die Impact-Ausrichtung des Portfolios nicht mit nichtintendierten Sektor-, Regionen- oder Stilrisiken einhergeht.

 

 

Interviewfrage
Wer trägt die Kosten der Nachhaltigkeitsbürokratie? Sind hier kleinere Unternehmen, insbesondere in Europa, im Nachteil?

Sebastian Junker

ESG-Standards einzuführen und einzuhalten, ist mit Verwaltungsaufwand verbunden. Diese „Nachhaltigkeitsbürokratie“ verursacht Kosten. Insbesondere für kleinere Unternehmen kann das belastend sein, da sie oft nicht die gleichen Ressourcen haben wie größere Konzerne, um umfangreiche Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen oder materielle ESG-Informationen überhaupt umfassend zu erheben. Das kann dazu führen, dass diese Unternehmen durch das Raster nachhaltigkeitsorientierter Investoren fallen, weil bestimmte Informationen nicht vorliegen. Im Verhältnis zu den umfassenden Transformationskosten bei ESG-bedingten Risiken sind diese Bürokratiekosten jedoch relativ gering.

Ulf Plesmann

Wir beobachten klar den Trend, dass die ESG-Berichterstattung nicht nur in Europa umfangreicher und anspruchsvoller wird, sondern auch in anderen Regionen der Welt. Zudem gehen viele Unternehmen mit freiwilliger Berichterstattung über die Mindestanforderungen hinaus.

Das Magazin für den institutionellen Anleger