
Krisenfest aufgestellt in unterschiedlichen Marktphasen
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Bereits seit Jahren scheint die Welt im Krisenmodus gefangen. Hatten Investoren bislang mit niedrigen Zinsen zu kämpfen, stehen sie nun seit 2022 mit rasant steigenden Zinsen vor neuen Herausforderungen. Multi-Asset-Portfolios müssen den neuen Gegebenheiten angepasst und verschiedene Makroszenarien berücksichtigt werden.
Eine Krise folgt auf die andere, und die Komplexität für Anleger steigt. In den vergangenen Jahren war das Umfeld für Anleger aufgrund der fortwährenden niedrigen Zinsen ausgesprochen herausfordernd. Seit Beginn der Finanz- und Staatsschuldenkrise mussten sie sich mit niedrigen, teils negativen Zinsen arrangieren. Ein Trend, der sich mit Ausbruch der Covid-19-Pandemie und den fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen nochmals verschärfte.
Anleger, die auf regelmäßige Ausschüttungen angewiesen sind, setzten daher verstärkt auf Dividendenaktien – sinkende Zinsen machten Anleihen zunehmend unattraktiv. Voraussetzung hierfür war allerdings, dass die eigenen Anlagebedingungen dies zuließen und die grundsätzlich höhere Schwankungsbreite von Aktien tragbar war. Also ein Mehr an Risiko für den gleichen Ertrag.
Der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise leiteten 2022 eine abrupte Trendwende ein. Zentralbanken waren weltweit durch die steigende Inflation gezwungen, die Zinsen anzuheben und die quantitative Lockerung zu beenden. Ein denkbar schwieriges Umfeld, auch für traditionelle Multi-Asset-Portfolios. Denn die rasant steigenden Zinsen belasteten Aktien- und Rentenmärkte gleichermaßen; die gewöhnlich negative Korrelation beider Asset-Klassen war außer Kraft gesetzt. Ein Effekt, der sich mit einem Ende des Zinserhöhungszyklus wieder relativieren dürfte. Die Macht der Diversifikation zeigte sich nun wieder im Kontext der Unsicherheiten rund um die Insolvenz der Silicon Valley Bank, wo im Zuge der Risikoaversion Staatsanleihen als sicherer Hafen gesucht waren.
Die Komplexität wird auch in Zukunft nicht nachlassen: Die Weltwirtschaft dürfte sich in Folge der restriktiven Notenbankpolitik in der zweiten Jahreshälfte abschwächen. Aber auch strukturelle Herausforderungen wie Dekarbonisierung, Deglobalisierung oder demografischer Wandel werden uns weiter begleiten. Investoren müssen sich daher darauf einstellen, ihre Finanzanlagen an die neuen Gegebenheiten anzupassen und möglichst wetterfest auszurichten.
Anlagestrategie eines ausgewogenen Multi-Asset-Portfolios
Bei einem ausgewogenen Multi-Asset-Portfolio setzen wir die strategische Aktienquote von 50 Prozent global um: Wir investieren dabei in die Regionen USA, Europa, Japan und Emerging Markets – unabhängig von gängigen Marktindizes wie dem MSCI All Country World. Innerhalb der Aktienquote streben wir eine regionale Verteilung an, die einen stärkeren Fokus auf Wirtschaftskraft und einen geringeren auf Marktkapitalisierung legt. Dies erlaubt eine Diversifikation ohne größeres Klumpenrisiko, denn die USA beispielsweise sind in den gängigen Marktindizes häufig mit über 50 Prozent gewichtet. In der Aktienstrategie investieren wir in den Kernregionen Europa und USA in Einzeltitel mit vollständiger ESG-Integration, während wir in Japan und den Emerging Markets derzeit vornehmlich auf kostengünstige und nachhaltige Exchange- Traded Funds (ETFs) zurückgreifen. Als Stabilisator für Krisenzeiten mischen wir 7,5 Prozent Gold mithilfe von Exchange-Traded Commodities (ETCs) bei. Dadurch wird das Portfolio breiter gestreut. Grundsätzlich aber können alle in der Strategie gehaltenen Wertpapiere erheblichen Wertschwankungen unterliegen, die möglicherweise auch zu erheblichen Kapitalverlusten führen.
Die Rentenstrategie umfasst Unternehmensanleihen mit einer Gewichtung von 20 Prozent und Staatsanleihen mit 22,5 Prozent. Bei den Unternehmensanleihen werden EUR-denominierte Anleihen globaler Unternehmen ausgewählt. Für größere Ertragschancen nehmen wir neben Senioranleihen auch Nachranganleihen ins Portfolio. Hierbei fokussieren wir uns im Sinne eines ausgewogenen Rendite-Risiko-Profils auf bonitätsstarke Unternehmen aus dem Investmentgrade- Universum. Bei den Staatsanleihen, die mehr als Portfoliostabilisator und sicherer Hafen und weniger als starke Renditequelle fungieren, fokussieren wir uns auf EUR-Anleihen mit mindestens einem A-Rating sowie auf währungsgesicherte US-Staatsanleihen. Zusätzlich selektieren wir inflationsindexierte Staatsanleihen aus Deutschland, Frankreich und den USA. Grundsätzlich achten wir bei den Rentenanlagen auf hohe Kupons, um möglichst hohe ordentliche Erträge generieren zu können. Um das Zinsrisiko zu kontrollieren, fokussieren wir uns aktuell im Anleihebereich auf ein- bis zehnjährige Anleihen (s. Abb. 1).
Unterschiedliche Makroszenarien berücksichtigen
Das Jahr 2022 zeigte, dass es nicht ausreicht, Investitionen ausschließlich über die traditionellen Anlage klassen Aktien und Renten zu streuen. Vielmehr ist eine robuste Investitionsbasis notwendig, die verschiedene Makroszenarien bereits bei der Portfoliokonstruktion berücksichtigt. Um sich vor Krisen zu wappnen, sollten je nach Umfeld punktuell Anlageklassen, Sektoren und Investmentstile angepasst werden. Doch wie lässt sich eine solche robuste Investitionsbasis ableiten und welche Faktoren sind zu beachten? Zu den entscheidenden Makrovariablen zählen hierbei das Wirtschaftswachstum und die Inflationsentwicklung mit deren Veränderungen. Daraus lassen sich im Wesentlichen vier Szenarien ableiten, die jeweils punktuelle Anpassungen der strategischen Asset-Allokation notwendig machen (s. Abb. 2 und 3). Dessen ungeachtet sollte das Portfolio unabhängig vom makroökonomischen Umfeld immer über die Anlageklassen Aktien, Unternehmensanleihen, Staatsanleihen sowie Alternatives wie Gold gestreut sein, wobei die Aktienquote stets einen prägnanten Einfluss auf die Performance der Gesamtstrategie haben wird.
Während in Phasen mit hohem Wachstum überdurchschnittliche Renditen zu erwarten sind, kann auch in Phasen mit niedrigem Wachstum der Portfolioertrag durch strategische Beimischungen mit Blick auf Anlageklassen und Investmentstile stabilisiert und/oder erhöht werden. Insbesondere im Stagflationsszenario, das wir seit dem Jahr 2022 sehen, ließ sich durch den Einsatz von inflationsgeschützten Anleihen und auch von Edelmetallen der Portfolioertrag verbessern. Positiv wirkte sich auch die Berücksichtigung von Dividendenstrategien aus. Ausgehend von einer strategischen Beimischung unabhängig vom Makroumfeld ist eine punktuelle Erhöhung dieser Investments seit geraumer Zeit angeraten. Insbesondere in Bezug auf die Inflationsentwicklung lassen sich auch strukturelle Faktoren und Brüche identifizieren, die einen längerfristigen Inflationsschutz im Portfolio notwendig machen.
Strukturelle Faktoren frühzeitig erkennen und integrieren
In einer Krise gilt es, genau zu analysieren, ob sie lediglich vorübergehend ist oder ob es in der Folge zu Strukturbrüchen kommen wird. So rechnen wir beispielsweise mit strukturell höheren Inflationsraten in den nächsten Jahren. Die Rivalität zwischen China und den USA führt zunehmend zu doppelten Wertschöpfungsketten. Hinzu kommt: Für Unternehmen spielt inzwischen neben den Kosten die Robustheit der Bezugsquellen eine größere Rolle – und das nicht erst seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Dies führt in der Tendenz zu steigenden Preisen.
Gleichzeitig hat sich die Staatsverschuldung infolge der letzten Krisen weiter deutlich erhöht. Dies engt den Spielraum der Zentralbanken ein, da die Tragfähigkeit der Zinslast damit für viele Staaten schneller einen kritischen Wert erreicht. Gleichzeitig ist die Transformation hin zu einer klimafreundlicheren Energieerzeugung insbesondere in Folge des Krieges in der Ukraine noch schwieriger geworden; wir rechnen noch über mehrere Jahre mit Engpässen bei wichtigen Rohstoffen. Hier gab es zudem in den vergangenen Jahren allein durch regulatorische Vorgaben und die kritische öffentliche Berichterstattung geringe Investitionsanreize bei den Energierohstoffen. Zudem erwarten wir, dass sich in den nächsten Jahren auch der fortschreitende Klimawandel in Form von Unwettern und Überschwemmungen sowie Dürren und Wassermangel zunehmend bemerkbar machen sollte und es dadurch häufiger zu Lebensmittelknappheiten und ergo zu höheren Preisen kommen könnte.
Vor diesem Hintergrund haben wir zum Jahresbeginn in unseren Portfolios eine strategische Position in inflationsindexierten Anleihen aufgebaut. Darüber hinaus ist das Thema ESG schon lange elementarer und integraler Bestandteil unserer Anlagestrategien. Wir glauben, dass Klimawandel und Regulatorik zunehmend Risiken für die Geschäftsmodelle von Unternehmen bergen, sich gleichzeitig aber auch Chancen eröffnen. So ist ESG-Integration ein fester Bestandteil in unserem Investmentprozess. Hierbei wird durch die Einbeziehung wesentlicher Nachhaltigkeitsaspekte in die traditionelle Investmentanalyse die Datenbasis für die Unternehmensauswahl verbreitert. So lassen sich Geschäftsmodelle hinsichtlich ihrer Zukunftsfähigkeit überprüfen, zudem können Schwächen und Stärken besser erkannt werden.
Deutliche Verbesserung der Ertragserwartungen
Trotz aller Herausforderungen ist die Ausgangsbasis für Multi-Asset-Portfolios so gut wie lange nicht. Denn die Erreichung einer auskömmlichen Zielrendite ist perspektivisch nicht mehr mit einem Mehr an Risiko verbunden. Renten sind wieder eine echte Alternative im Portfolio und in Verbindung mit inflationsindexierten Anleihen sowie Gold sehen wir unser Portfolio krisenfest in den unterschiedlichsten Marktphasen ausgerichtet.
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