Großes Einweihungsfest für ein neues Zuhause
„Das Paradies ist keine geschlossene Gesellschaft“ erklärte Hans Wagner vom Verein südSee Kinder- und Jugendhilfe e.V. bei der fröhlichen Einweihung vom neuen „Haus südSee“ am 10. Juni 2016 bei strahlendem Wetter. Viele Gäste und Unterstützer kamen im Laufe des Tages vorbei, freuten sich an den verschiedenen Programmpunkten und schauten sich begeistert in der Einrichtung um, die schon seit dem vergangenen September von neun Kindern und Jugendlichen bewohnt wird. Die Gründe, weshalb sie im „Haus südSee“ wohnen, sind unterschiedlich – Vernachlässigung durch die Eltern gehört genauso dazu wie das Erleiden körperlicher Gewalt. Sie sollen zukünftig bis zum Ende einer Ausbildung in den beiden Häusern der südSee Sicherheit und Zuwendung in einer familienähnlichen Struktur erfahren.
Der Seeshaupter Bürgermeister Michael Bernwieser legte bei der Begrüßung bald sein vorbereitetes Redemanuskript zur Seite und sprach lebendig und eindrücklich über den Zusammenhalt, den der Verein und die südSee-Kinder seit der Gründung 2007 im Ort erfahren. Ohne den überdurchschnittlichen Einsatz vieler fleißiger Hände, sei es von Bauprofis oder von zahlreichen Freiwilligen, hätte das Haus nicht in der geplanten Zeit und im Kostenrahmen errichtet werden können, bestätigte der 1. Vorsitzende des Vereins, Manfred Fendt, in seinem launigen Vortrag. Spendenzusagen von rund 700.000 Euro legten die Basis, den Neubau überhaupt in Angriff zu nehmen.
Gemeinsam weihten der katholische Pfarrer Mladen Znahor und die evangelische Pfarrerin Sandra Gassert schließlich den Neubau.
Mit einer Annonce ging es los
2012 entdeckte eine Mitarbeiterin des Vereins ein Inserat in der Zeitung, in dem ein ideales Baugrundstück in fußläufiger Entfernung zur gut etablierten "Villa südSee“ angeboten wurde.
„Machen, nicht nur reden“, ist das Motto des eingeschworenen Teams aus Pädagogen, die bereits seit 2007 acht benachteiligten Kindern ein neues Heim boten. Doch das Jugendamt rief immer wieder an, um eine sichere Unterkunft und fachliche Betreuung für weitere Kinder zu suchen. Deshalb nutzte man im südSee-Verein ganz unternehmerisch die Chance eines Neubaus, um noch mehr benachteiligten Kindern ein Zuhause im schönen Seeshaupt am Südende des Starnberger Sees bieten zu können. Sind Zins und Tilgung abbezahlt, gehört das „Haus südSee“ dem Verein.
Heute wohnen neun Kinder und Jugendliche im Alter von 8-20 Jahre im Neubau „Haus südSee“ und acht kleinere Kinder unter 10 Jahren leben in der bewährten „Villa Südsee“ zusammen. Mittlerweile sieben Pädagogen kümmern sich rund um die Uhr um ihre Schützlinge und werden dabei von studentischen Praktikantinnen der Sozialarbeit und Helfern des Bundesfreiwilligendienstes unterstützt. Nicht zu vergessen ist die gute Integration in den Ort Seeshaupt gemäß dem Motto: „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“.