Wie die Metzler-Stiftung entstand
Was viele nicht wissen: Die Metzler-Stiftung heißt mit vollem Namen „Albert und Barbara von Metzler-Stiftung“, zum Gedenken an Albert von Metzler und seine Tochter Barbara.
Ins Leben gerufen wurde die gemeinnützige Stiftung von Friedrich von Metzler (1943-2024). Ein Bankier, dem das Wirken für die Gemeinschaft ebenso am Herzen lag wie die Arbeit am Kapitalmarkt.
Unsere Historie
Im Jahr 1998 gründete Friedrich von Metzler zunächst die „Albert von Metzler-Stiftung“ – in Erinnerung an seinen verstorbenen Vater, der in diesem Jahr seinen einhundertsten Geburtstag gefeiert hätte. Nach dem Tod seiner Schwester Barbara führte Friedrich von Metzler deren Stiftung in Gründung und die Albert von Metzler-Stiftung im Jahr 2005 zur Albert und Barbara von Metzler-Stiftung zusammen.
Doch das gesellschaftliche Engagement der Familie Metzler reicht noch viel weiter zurück. Bereits seit der Gründung des Bankhauses im Jahr 1674 setzen sich die Metzlers in jeder Generation persönlich wie finanziell für soziale und kulturelle Belange in Frankfurt ein. Diese zum Teil jahrhundertelangen Initiativen mündeten in der Metzler-Stiftung.
„Die Welt, in der wir leben, mitzugestalten, ist uns ein Anliegen. Wir unterstützen und initiieren gemeinnützige Projekte, einige sogar seit Jahrhunderten. Auf unseren dabei gesammelten Erfahrungen bauen wir weiter auf.“
Friedrich von Metzler
Stiftungssatzung mit Geschichte
Die Satzungszwecke der Metzler-Stiftung vereinen die vielfältigen Interessen und Schwerpunkte des historischen Engagements der Familie:
- Förderung der Wissenschaften in Forschung und Lehre,
- Förderung des Erziehungs-, Bildungs- und Gesundheitswesens,
- Förderung der bedrohten Natur und der Tierwelt,
- Förderung der Kunst und der Kultur,
- Förderung der Entwicklungshilfe,
- Förderung mildtätiger Zwecke und von Einrichtungen der Wohlfahrtspflege.
Die Menschen und ihre Geschichte
Albert von Metzler, Bankier (1898–1989)
Der 1898 geborene Bankier Albert von Metzler begann seine Ausbildung 1919 im Bankhaus Metzler und war dort bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 1977 maßgeblich aktiv. Im Jahr 1950 baute er, nach seiner Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft, das Bankhaus Metzler wieder auf.
Zeit seines Lebens unterstützte Albert von Metzler engagiert zahlreiche soziale und kulturelle Einrichtungen in Frankfurt. Für seinen Einsatz verlieh ihm die Stadt Frankfurt 1969 die Ehrenplakette.
Aus Albert von Metzlers Ehe mit Elisabeth Kunze gingen zwei Kinder hervor, Barbara und Friedrich.
„Man muss sich jeden Tag fragen, ob man für die Zukunft noch richtig aufgestellt ist.“
Albert von Metzler
Albert von Metzler war ein Mensch der Tat und des Weitblicks.
Als Bankier beteiligte er sich wegweisend an der Modernisierung des Kapitalmarkts in Deutschland und am Ausbau des Finanzplatzes Frankfurt nach dem 2. Weltkrieg. So gehörte er 1956 zu den Gründern der Deutschen Gesellschaft für Wertpapiersparen mbH (DWS) und war von 1961 bis 1967 Präsident der Frankfurter Wertpapierbörse. In dieser Position setzte er sich für die Stücknotierung von Aktien ein, die 1967 eingeführt wurde.
Sein bürgerschaftliches Engagement stand im Zeichen des Aufbaus:
In der Senckenbergischen Stiftung wirkte er in den 1950er-Jahren am Wiederaufbau und der Erweiterung des Frankfurter Bürgerhospitals mit, zu dessen Vorstand er 1955 bis 1960 gehörte.
Von 1959 bis 1968 war er als erster Vorsitzender des Verwaltungsrates des Freien Deutschen Hochstifts aktiv, dem er bereits seit 1937 als Mitglied angehörte.
Als Vorstandsmitglied des Städelschen Museums-Vereins widmete sich Albert von Metzler in der Nachkriegszeit insbesondere der Neukonzeption und dem Wiederaufbau des Museumsvereins. Von 1960 bis 1975 war er Mitglied der Administration des Städelschen Kunstinstituts.
Barbara von Metzler, Wirtschaftsprüferin (1941–2003)
Albert von Metzlers Tochter Barbara wurde 1941 geboren. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre war sie für die Treuarbeit Aktiengesellschaft (heute PWC Deutsche Revision) tätig. Als eine der ersten Frauen in Deutschland bestand sie ihr Examen als Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin.
Darüber hinaus setzte sie sich bis zu ihrem Tod im Jahr 2003 für zahlreiche Institutionen, Stiftungen und Vereine in ihrer Heimatstadt Frankfurt ein. Für ihr ehrenamtliches und mäzenatisches Engagement wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, der Georg-August-Zinn-Medaille des Landes Hessen und der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt ausgezeichnet.
„Vermögen bedeutet Verantwortung.“
Barbara von Metzler
Barbara von Metzlers hohe finanzwirtschaftliche Affinität und Kompetenz waren für sie nicht nur beruflicher Antrieb. Sie zeigten sich auch in ihrem Wirken für das Gemeinwohl.
Im Anschluss an ihre Tätigkeit bei der Treuarbeit Aktiengesellschaft arbeitete Barbara von Metzler von 1982 bis zu ihrem Tod mit nur 61 Jahren als selbstständige Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin.
Als Vorstand der Administration des Städelschen Kunstinstituts – und als erste Frau in diesem Gremium – initiierte sie 1996 beispielsweise die sogenannte „Gunst“-Sammlung. Damit warb sie mehr als 23 Millionen DM von privaten Spendern zugunsten des Städel ein. Als Schatzmeisterin der Frankfurter Bürger-Stiftung von1989 bis1998 trieb sie die Renovierung und den Betrieb des Holzhausenschlösschens voran. Auch im Historischen Museum Frankfurt, in der Dagmar Westberg-Stiftung, der Historisch-Archäologischen Gesellschaft und im „Bürgerkomitee Paulskirche 1848“ war sie ehrenamtlich tätig.
Testamentarisch verfügte sie die Gründung einer Stiftung unter ihrem Namen, die aufgrund gleicher Stiftungszwecke mit der Albert von Metzler-Stiftung fusionierte.
Friedrich von Metzler, Bankier (1943-2024)
Albert von Metzlers Sohn Friedrich trat nach seiner Ausbildung, überwiegend bei Investment- und Kreditbanken in Europa und den USA, 1969 ins Bankhaus Metzler ein. Von 1971–2021 war er persönlich haftender Gesellschafter.
Sein unternehmerisches und bürgerschaftliches Handeln war gleichermaßen von wirtschaftlicher und sozialer Verantwortung bestimmt. Wobei er stets Wert darauf legte, dass erst der geschäftliche Erfolg des Bankhauses das gesellschaftliche Engagement von Metzler ermöglicht.
Friedrich von Metzler erhielt zahlreiche Auszeichnungen, so das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, den Hessischen Verdienstorden und die Frankfurter Ehrenbürgerschaft.
„Auch gemeinnützige Organisationen müssen unternehmerisch denken und sich vernetzen“
Friedrich von Metzler
Unternehmergeist gehörte zu den prägenden Eigenschaften von Friedrich von Metzler.
Zusammen mit seinem Vetter Christoph richtete er in den 1970er-Jahren das Geschäftsmodell des Bankhauses neu und konsequent auf die Zukunft aus. Weiterhin war Friedrich von Metzler unter anderem maßgeblich an der Umwandlung der Frankfurter Wertpapierbörse in die Deutsche Börse AG beteiligt.
Auf Basis seiner hervorragenden Kontakte zu wichtigen Entscheidern in Wirtschaft und Politik brachte Friedrich von Metzler Gesprächs- und Geschäftspartner zusammen, baute neue Beziehungen auf und festigte bestehende – nicht nur zum Nutzen der Bank, sondern auch für wichtige gesellschaftliche und kulturelle Projekte.
Friedrich von Metzler stieß etwa die Zukunfts-Initiative „d.eu.tsch“ an, die die Metzler-Stiftung in Partnerschaft mit dem Goethe-Institut verwirklichte. Die Initiative eröffnete zwischen 2012 und 2018 jungen, arbeitssuchenden Europäern durch Stipendien neue Berufschancen in Deutschland.
Auch die „1+1=3“-Erfolgsformel für Spendensammlungen, die er 1999 erstmals für eine Kulturoffensive für Frankfurter Museen einsetzte, machte Schule. Organisationen werden damit ermutigt, durch eigeninitiatives Fundraising einen zugesagten Spendenbetrag zu verdoppeln. Im Erfolgsfall erhalten sie den Ausgangsbetrag nochmals als Spende dazu.
Aktuell sind in den Stiftungsgremien drei „Metzlers“ aktiv
Familie und Stiftung gehören zusammen: Sylvia von Metzler engagiert sich seit vielen Jahren als Vorstandsvorsitzende der Metzler-Stiftung, Elena von Metzler und Dr. Leonhard von Metzler sind Teil des Stiftungskuratoriums.