STEEP in Zeiten der Coronakrise
Interview mit Renata Pedersoli, Koordinatorin des Teams der Elternberatung und -begleitung und damit Hauptansprechparterin für STEEP:
Die Corona-Krise bringt Kontaktbeschränkungen mit sich – wie gehen die STEEP-Beraterinnen damit um?
Tatsächlich hat die Corona-Krise uns sehr überrascht und vor Herausforderungen gestellt - aber durch das Engagement und Kreativität unseres Teams können wir weiterhin Anfragen bedienen und unsere Klienten zur Seite stehen. Insbesondere in Krisensituationen ist das Bindungsverhalten aktiviert, das bedeutet. dass in Krisen Menschen die Unterstützung besonders brauchen, um sich sicher zu fühlen und handlungsfähig zu bleiben. Deshalb ist die Kontinuität unsere Arbeit gerade besonders wichtig.
Wir haben telefonische Sprechzeiten eingerichtet und telefonieren regelmäßig mit unseren festen STEEP-Familien. Für die besonders belasteten Familien bieten wir auch weiterhin die persönliche Begleitung an, indem wir die Beratungsgespräche bei Spaziergängen durchführen.
Dieser persönliche Kontakt ist sicher das allerwichtigste – welche Angebote gibt es darüber hinaus?
Außerdem haben wir einen wöchentlichen Newsletter, mit aktuellen Informationen darüber, wo man beispielsweise Anträge auf finanzielle Unterstützung stellen kann. Gleichzeitig geben wir aber auch Anreize für Spiele und Ausflüge mit den Kindern. Wir wollen sichergehen, dass diese Informationen alle Familien erreichen, deshalb werden die Newsletter nicht nur per E-Mail, sondern auch mit der Post an alle Familien geschickt.
Nutzen Sie auch digitale Lösungen?
Familien, die über einen Internetzugang verfügen, sollen von uns Videobotschaften mit altersgerechte Ideen für gemeinsame Unternehmungen erhalten, wie Lieder oder Fingerspiele oder auch Übungen, um die Entwicklung der Kinder weiter zu fördern und zu unterstützen. Durch diesen virtuellen aber dennoch persönlichen Kontakt, wollen wir präsent sein, um die Kontinuität der Arbeit zu sichern.
Technisch arbeiten wir gerade daran, wie wir diese Inhalte am besten den Familien zur Verfügung stellen können. Außerdem suchen wir nach einer geeigneten Plattform, um unsere Gruppentreffen auch virtuell stattfinden zu lassen. Nicht alle unsere Klienten verfügen über die Technik, die notwendig wäre, um die Gruppe virtuell stattfinden zu lassen. Auch Skypen kann nur begrenzt angewendet werden, da es eine Registrierung seitens der Klienten benötigt. Das ist eigentlich ein Ausschlusskriterium, da uns Vertraulichkeit sehr wichtig ist. Wir arbeiten aber weiter an kreative Lösungen.
Wie steht es um die Zukunft von STEEP?
Wir bekommen gerade viele Anfragen. Um sie alle bedienen und die Familien in unsere STEEP Gruppe aufnehmen zu können, passen wir das bestehende Konzept an. Konkret heißt das, dass wir in Zukunft zwei Gruppen anbieten wollen. Die Löwenzahn STEEP-Gruppe wird Eltern von der Schwangerschaft bis zum ungefähr zum neunten Lebensmonat des Kindes begleiten. Diese Gruppe beschäftigt sich thematisch mit dem „Ankommen“ als Familie und Eltern. Hier werden die Grundlagen für eine sichere Bindung gelegt.
Die Pusteblume STEEP-Gruppe wird daran anschließen und mit den Familien ab ungefähr dem neunten Lebensmonat bis zum zweiten. Geburtstag des Kindes arbeiten. Der Schwerpunkt liegt in dieser Gruppe auf den laufenden Veränderungen innerhalb der Familie, die sich hauptsächlich um das Thema der wachsenden Autonomie des Kleinkindes drehen und den damit verbundenen neuen Herausforderungen für die Eltern.
So können alle Anfragen bedient werden, mehr Familien können vom STEEP-Programm und auch voneinander profitieren.