Wir zeigens Ihnen
Das inklusive Redaktionsteam des SeitenWechsel-Magazins von „antonius : gemeinsam Mensch“ aus Fulda wollte etwas Besonderes erleben. Die Frage war nur, was? Zum Glück konnte man ja die Frankfurter Metzler-Stiftung fragen, den langjährigen Partner von antonius. Die Idee: Wie wär’s mit einem Besuch im Waldstadion bei der Eintracht?
Gesagt, getan. Der Tag begann im Eintracht-Museum – dort funkelten Pokale und es wurden gemeinsame Erinnerungen beschworen an große Spiele und Spieler. Träumen ist erlaubt, und so hofften alle darauf, dass mit einem Sieg der UEFA Europa League 2022 der Sammlung ein echtes Kronjuwel hinzugefügt wird.
Die anschließende Tour durch die Katakomben des Stadions und ein Besuch am „Heiligen Rasen“ des Spielfeldes gaben einen kleinen Eindruck von den Dimensionen der Anlage. All das machte Appetit – nicht nur auf zukünftige Fußballfeste – und beim Mittagessen in der Loge des Bankhauses Metzler hoch oben auf der Haupttribüne wurde es laut und lustig. Noch mehr Leben kam in die Bude, als der legendäre Trainer Dragoslav „Stepi“ Stepanovi´c als Ehrengast dazukam. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein barrierefreier Typ. Den humorvollen Schlagabtausch mit Julia und Erika lesen Sie weiter unten.
Mit diesem Ausflug nahm das inklusive Redaktionsteam Abschied vom gedruckten SeitenWechsel-Magazin, das es in dieser Form nicht mehr geben wird. Denn bei antonius geht man den nächsten Schritt in die digitale Welt: Zukünftig gibt es einen Podcast. Lebbe geht eben weider!
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Erzählt von Erika Mechler und Julia Geiger
„Das Stadion, wo die Eintracht spielt“
Am 22. April 2022 war die Redaktion vom SeitenWechsel-Magazin in Frankfurt. Im Stadion, wo die Eintracht spielt. Wir wurden von Frau Sigrun Stosius eingeladen. Sie ist im Vorstand der Metzler-Stiftung, die zum Bankhaus Metzler gehört.
Die sind mit antonius befreundet. Wir sind mit dem Bus hingefahren und haben unterwegs die Eintracht-Hymne gehört. Bestimmt dreimal. Die Julia hatte sich sogar richtig angezogen: ein rotes Hemd mit einem schwarz-weißen Muster. Das sind die Eintracht-Farben.
Zuerst waren wir unten im Eintracht-Museum. Ein Mann, der Axel hieß, hat uns durchgeführt. Zur Einstimmung hat er uns einen Film vorgeführt vom großen Sieg im DFB-Pokal gegen die Bayern im Jahr 2018. Da haben die so richtig gejubelt. Ganz Frankfurt hat gejubelt. Und der Trainer bekam Sekt über den Kopf geschüttet. Das war total interessant. Dann haben wir eine Kopie vom Pokal gesehen. Im Museum war ganz viel zu sehen, das mit der Eintracht zu tun hat. Die haben ja eine lange Geschichte.
Wir sind dann mit dem Aufzug ganz nach oben gefahren. Als wir aus dem Aufzug rauskamen, war alles auf einmal so hell! Wir haben von oben in das ganze Stadion geblickt. Das war ein schönes Gefühl. Wir hatten noch nie so einen riesigen Platz gesehen. Die Sonne hat geschienen, und unten ist ein Rasenmäher gefahren. Die haben alles vorbereitet, weil am nächsten Tag das Spiel gegen Hoffenheim war.
Die Julia hatte auch eine Trillerpfeife mit. Sie hat kräftig reingeblasen, damit die Eintracht in Zukunft gewinnen kann. Ihr Papa ist auch Eintracht-Fan. Danach sind wir runtergefahren in die Katakomben und haben die Umkleidekabinen besucht. Am besten waren die Badewannen im Fußboden. Ganz viele in einem Raum. Wenn die Spieler gespielt haben, können sie da baden. Aber gemütlich ist das nicht, so schön mit Schaum und so. Da kommt eiskaltes Wasser rein, damit die sich regenerieren. Wir stellen uns das ja ein bisschen komisch vor, wenn die ganzen Männer in den Badewannen nebeneinander liegen. Wie soll das funktionieren?
Dann gingen wir in einen dunklen Raum und haben uns auf die Stühle gesetzt, wo normalerweise die Besprecher sitzen. Das ist der Raum für die wichtigen Gespräche nach dem Spiel. Auf den Stühlen sitzen die Trainer, und unten die Reporter. Der eine Trainer guckt bös, weil er nicht gewonnen hat. Der andere freut sich. Und dann fragen die Journalisten, ob das Spiel jetzt gut gelaufen ist oder nicht so. Und da sind die Trainer auch nervös, wenn die Kamera an ist. Aber wenn sie gewonnen haben, ist es wieder ganz anders.
Dann sind wir durch den Tunnel aufs Spielfeld gelaufen. Auf die Wiese durften wir nicht, sondern nur an den Rand. Wir durften uns aber auf die Stühle setzen, wo die Ersatzspieler und der Trainer sitzen. Auf den Kopfstützen war das Wappen der Eintracht drauf. Die Sitze waren schön gemütlich. Da haben schon berühmte Fußballer gesessen.
Dann gings in den VIP-Bereich. Da kommen nur Leute hin, die so richtig Knete haben. Alles war schön gedeckt, Gläser, Bestecke, ganz fein. Und in Glasschalen waren Leckereien als Vorspeise. Wir waren zum Essen und zum Trinken eingeladen. Das Essen und auch das Bier waren sehr gut!
Dann kam plötzlich der Stepi herein, der mit den grauen Haaren, der Dragoslav Stepanović. Der war mal ein Eintracht-Spieler und später hat er die Leute trainiert. Der ist bekannt wie ein bunter Hund. Wir wussten gar nicht, dass das mal ein Trainer war. Es war richtig lustig mit ihm. Er hat mit uns die ganze Zeit geschäkert. Der ist schon intelligent. Und weiß auch viel. Das sieht man ihm schon an.
Jetzt möchten wir uns bedanken für den schönen Tag. Der ist uns sehr gut gelungen. Die Frau Stosius hat uns bewusst sehr gerne angenommen. So haben wir uns auch gefühlt. Wir haben ihr dann Lebensmittel aus dem antonius Laden geschenkt, weil sie die so gerne mag. Als Reporter bedanken wir uns, dass wir da hindurften. Das lohnt sich, da mal hinzufahren und das Stadion zu besuchen.
Julia Geiger und Erika Mechler trafen in der VIP-Lounge der Metzler-Stiftung auf den Kult-Trainer Dragoslav „Stepi“ Stepanović.
Hier ein Auszug aus ihrem Schlagabtausch:
Julia: Hast du schon mal bei der Eintracht mitgespielt?
Stepi: Ja, zwei Jahre.
Julia: Warst du auch so aufgeregt wie die anderen Spieler?
Stepi: Ja klar. Ich bin heute noch aufgeregt, egal ob vorm Fernseher
oder hier im Stadion.
Erika: Hast du früher auch mal gewonnen?
Stepi: Klar hab ich gewonnen!
Erika: Ist doch 'ne gute Frage.
Stepi: Stimmt. So, Prost erst mal. Lebbe geht weider!
Erika: Jawoll, geht weider!
Stepi: Erika, ich muss dir sagen: Wenn du auf dieser
Seite von mir stehst, kostet es mehr als auf der anderen.
Nur damit du nachher nicht sagst: „Ich hab's nicht gewusst.“
Erika: Viel Geld hab ich sowieso nicht dabei.
Stepi: Wie, du gehst aus dem Haus ohne Geld?
Erika: Mensch, du bist ja vielleicht ein Kerlchen.
Stepi: So, Julia, du meinst also, „behindert“ dürfen wir nicht sagen?
Julia: Ne, lieber „Menschen mit Beeinträchtigungen“.
Stepi: Ist ok.
Julia: Klingt schöner. Ich hab auch 'ne Beeinträchtigung;
Ich hab das Down-Syndrom.
Stepi: Ach komm, wer hier zwei Bier trinkt, der hat doch keine
Beeinträchtigung. Wie alt biste denn?
Julia: Ich bin dreißig.
Stepi: Da biste ja zwei Jahre älter als ich.
Stepi: Erika, jetzt guck mich nicht so an! Du kriegst keinen Nachlass.
Weisste Bescheid! Für das Bild, was du eben mit mir gemacht hast,
kriegst du die volle Rechnung geschrieben. Wie ich gesagt hab.
Erika: Freunde, Freunde!
Stepi: Wie lang bleibt ihr hier im Stadion?
Erika: Bis wir fertig sind.
Stepi: Morgen ist hier Spiel, und da wollt ihr nach Hause?
Erika: Mit dem SeitenWechsel waren wir schon überall.
Das kann ich dir ja mal erzählen.
Stepi: Du musst mich erst mal fragen, ob ich will, dass du mir das erzählst.
Erika: Du kannst ja auch rausgehen. So einfach ist die Sache.
Stepi: Wenn ich net da bin, wem willst du's dann erzählen?
Erika: Ja, ich wollt es dir ja gerade erzählen. Also: Wir gehen immer irgendwohin, schauen uns das an und schreiben einen Text. Der kommt dann in die Zeitung und wird gedruckt.
Julia: Das letzte Mal waren wir im Heimattiergarten.
Da haben wir auch so viele Fragen gestellt.
Stepi: Ich wollte auch mal in den Zoo gehen, aber ich hatte Angst,
die behalten mich dort.
Erika: Da kommste in einen Käfig und dann biste drin. Musste gucken, guckste zu!
Stepi: Ja, so reden Freunde zu mir. Die Probe hast du bestanden.
Julia: Wir haben sogar einen Esel gesehen.
Stepi: Nee!
Julia: Doch, der ist richtig stur stehen geblieben.
Stepi: Steht der jetzt immer noch da?
Erika: Der Esel hat genauso schön ausgesehen wie du.
Stepi: Deswegen bin ich ja nicht in den Zoo, die hätten mich dabehalten.
Erika: Hast Du denn noch 'ne Frage, Stepi?
Stepi: Ja, wann geht ihr zwei denn endlich?
Erika: Du bist unmöglich.
Stepi: Ich bin unmöglich?
Julia: Ja, du musst auch mal ruhig sein.
Stepi: Euch kann man nichts erzählen, ihr wisst ja alles besser.
Erika: Das hat mit wissen nichts zu tun.
Stepi: In so einen kleinen Kopf passt ja auch nichts rein. Oh, oh, oh!
Erika, ich kenn dich jetzt schon besser als du dich. Also gut,
am 12. Mai komm ich nach Fulda. Aber ihr zwei bleibt zuhause!
Julia: Nee, wir werden dann deine Betreuer.
Stepi: Also gut. Ich wünsch euch für heute erst mal alles Gute.
Julia: Ich muss jetzt aber nichts bezahlen, ich bin kostenlos.
Stepi: Ja, du bist kostenlos. Aber die Erika muss zahlen. Die Rechnung kann ich dir schreiben: Einmal neben mir gestanden – kostet! Bild gemacht – kostet! Ja, ja.
Erika: Das Geld kannst du dir auf ein Blatt Papier malen!
Stepi: Hab ich kein Bock drauf, ich schreib lieber Rechnung.
Sach mal, Julia, wie viel Bier hast du denn jetzt getrunken?
Julia: Zwei.
Stepi: Dann weisste Bescheid. Also Erika, mach's gut, mein Freund!
Erika: Ach ja, jetzt plötzlich!
Stepi: Willst du nun mein Freund sein? Wenn nicht,
schreib ich Rechnung. Kannst wählen: entweder – oder.
Erika: Na gut.
Stepi: Also, dann gib mir Five!
So, ich wünsch euch alles Gude.
Lebbe geht weider!